Zentralschweizer Grillplausch 2020

Zentralschweizer Grillplausch, am Sonntag 12. Juli 2020. Bedingt durch die bisherigen Corona-Einschränkungen bekam dieser Clubanlass eine ganz neue Dimension: Er wurde zur ersten Ausfahrt der Saison!

András Széplaky
 
Donat Keusch, der Organisator als Stammvater und ich als Berichterstatter haben im Vorfeld über die Auswirkungen dieser speziellen Situation gerätselt und uns gefragt: Kommen diesmal weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer, weil immer noch Vorsicht herrscht, oder aber erscheinen viel mehr, da man darauf erpicht ist, endlich am aktiven Clubleben teilhaben zu können?
 
Als Trudy und ich an diesem sonnigen Sonntagmorgen rechtzeitig zum ausgeschriebenen Zeitpunkt im Restaurant Tell eintrafen, war die Terrasse bereits halb gefüllt mit den Teilnehmenden. Donat klärte uns auf: An Stelle der üblichen 30 bis 35 Anmeldungen trafen deren 56 ein! Na bitte, das signalisiert doch Mut zur Rückkehr zur Normalität. In Kürze trafen dann die restlichen Angemeldeten ein und es wurde eifrig zugewinkt, denn die üblichen Begrüssungszeremonien sind ja nicht empfohlen und diese Art Vorsicht wird von Allen als vernünftig erachtet und auch befolgt.

Nachdem das Gipfeli vertilgt, der Kaffee genüsslich geschlürft war und Donat das Nötigste mit auf den Weg gab, setzte sich eine entsprechend lange Kolonne in Bewegung. Vor uns lag ein etwa 62 km langer Weg, den man im leichten sonntagmorgendlichen Verkehr besonders geniessen konnte. Die Kolonne schlängelte sich auf beschaulichen Nebenstrassen des Knonaueramtes, bis die sanften Steigungen und scharfen Kurven des Albis den Gasfuss auf den Plan riefen, zumal die ältesten mitfahrenden Fahrzeuge 190 SL und grosse Ponton waren und bei dieser Kategorie kann man locker einige PS mobilisieren… Die Passhöhe überschritten, erstreckte sich vor unseren Augen der Zürichsee fast in seiner vollen Länge. Unser nächster, aufregender Begleiter war die Sihl, ein erfrischender Anblick an der prallen Sonne, waren doch auch etliche Cabriolets für diese Ausfahrt aus der Garage geholt worden.

Dann wurde es wieder sportlich, es hiess den Hirzel zu überwinden, um in den Kanton Zug zu gelangen. Unser Ziel war Neuheim, wo sich an der Sihlbrugg Strasse, in einem ehemaligen Zeughaus der Armee das ZDT, das Zuger Depot Technikgeschichte befindet. Diese seit 2010 öffentlich zugängliche Sammlung wird von einem Trägerverein unterhalten, der aus folgenden Gründern besteht:

  • Feuerwehr – Interessengemeinschaft für Erhalt und Pflege
  • Militär-Geschichte – Militärhistorische Stiftung
  • Militär-Motorfahrer – Militär-Motorfahrer-Gesellschaft
  • Öffentlicher Verkehr – Orion-Club Zugerland

Aber zuerst einmal wurde in zwei Reihen parkiert und ein Apéro genossen. Anschliessend begrüsste uns Herr Thomas Lötscher, der neue Präsident des Vereines. Nach einer kurzen Vorstellung begrüsste er seine Kollegen welche die zwei weiteren Gruppen durch die Ausstellungsräume führten.

Entsprechend den Trägervereinen ist die umfassende Ausstellung nach deren Themenkreisen gegliedert und umfasst wunderschöne, perfekt rotglänzende, alte Feuerwehrfahrzeuge, dann matte Militärfahrzeuge im alten Anthrazit oder im neueren Olivgrün sowie die blauen Busse der Zuger Verkehrsbetriebe. In der Abteilung der Feuerwehrfahrzeuge fielen uns natürlich in erster Linie die Mercedes Kurzhauber mit unterschiedlichen Aufbauten auf, aber auch Objekte aus dem vor-vorherigen Jahrhundert, wie die von Hand betriebenen Pumpen oder die hölzernen, ausfahrbaren Leitern.
 
Militärfahrzeuge gibt es dort allerlei vom alten Ordonnanz-Velo über die Condor Töffs bis hin zum Brückenleger-Panzer 68. Natürlich haben diese einige, im Dienst erlebte Begebenheiten in Erinnerung gerufen und etliche davon wurden zum Besten gegeben. Wie war doch die Gangschaltung im alten MOWAG oder wie hat der SE 411 im Funkerpinz funktioniert? Die Zuger Verkehrsbetriebe wuren ihrem Namen gerecht und unterhielten Bus-Züge mit drei Komponenten: Autobus als Zugfahrzeug, Personenbeförderungs-Anhänger und Gepäck-Anhänger. Letzterer hatte lenkbare Vorder- und Hinterachsen damit der Bus-Zug die Kurven des Zugerbergs überwinden konnte.

Solchermassen den Kopf vollgestaunt, kam das Mittagessen richtig gelegen. Gedeckt in der grossen Eingangshalle, im Schatten ausgesuchter Exponate, konnte zum Buffet geschritten werden, wo die verschiedenen Salate und Grilladen aufgetischt auf uns warteten. Alles sehr lecker zubereitet. So gingen die meisten mindestens zweimal zum Schöpfen.

Vor dem Dessert lud uns der Betriebsleiter des ZDT, Herr Lorenz Strickler ein, ihm in die oberen Räume zu folgen. Dort zeigte er uns seine «Privatsammlung» an Messinstrumenten und Armee-Utensilien. Wer hat schon gewusst, dass es spezielle Mess- und Anzeigeinstrumente gibt, um die Wassermenge in den Stauseen anzuzeigen, geeicht auf den jeweiligen See? Damals als feinmechanische Meisterwerke, heute wahrscheinlich voll digital.

Nach dem superfeinen Creme-Dessert mit erfrischenden Früchten wurden Kaffee und Espresso serviert. Mit diesen konnte dann ein später, aber sehr gelungener, toller Auftakt zur Oldtimersaison abgeschlossen werden. Kurt Schweizer bedankte sich entsprechend bei Donat und Liliane und überreichte die obligaten Flaschen mit den feinen Tropfen.
 
Aber auch die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedankten sich beim Abschied persönlich bei Donat und Liliane für die perfekte Organisation dieses rundum gelungenen Tages.

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