Zentralschweizer Grillplausch 2019

Lilianne und Donat Keusch liessen sich für den diesjährigen Zentralschweizer Grillplausch vom 7. Juli 2019 etwas ganz besonderes einfallen: Es sollte ein Besuch der Pilgerstätte vom heiligen Bruder Klaus von Flüe in Sachseln sein.

Werner Wismer

04.30 Uhr: Blitze, Donner und starker Regen rissen uns am Sonntagmorgen viel zu früh aus den Federn… Das darf doch nicht wahr sein, pünktlich zu unserer MBVC-Ausfahrt spielte das Wetter nicht mit. Also nochmals das Kopfkissen auf die kühle Seite gedreht und versucht noch zwei Stunden weiter zu schlafen. Mit dem Surren des Weckers und einem müden Blick nach draussen, hoben sich aber meine Mundwinkel schnell, riss doch die Wolkendecke zunehmend auf. Um es gleich vorwegzunehmen, es sollte ein schöner, sonniger Tag werden. Noch mit geschlossenem Verdeck nahmen wir die Anfahrt zum Gisikoner Stammlokal Tell, durchs schöne Reusstal unter die Räder. Bereits hatten sich schon mehrere MBVC-Mitglieder mit Begleitung auf der Terrasse des Restaurants eingefunden und liessen sich das Gipfeli und den Kaffe munden.

Mit 48 Teilnehmenden und 26 Young- und Oldtimern der Marke Mercedes, ausgerüstet mit Donats Roadbook, sollte es dann pünktlich Richtung Innerschweiz losgehen.

Über die Hauptverkehrsachse Gisikon, Dierikon und Ebikon (auch bekannt als Amplikon) erreichten wir schon bald Luzern, die schönste Stadt der Schweiz, wo uns die zahlreichen chinesischen Touristen begeistert zuwinkten. Nach einem kurzen Stop auf der Allmend konnten alle Fahrzeuge aufschliessen, um dann die Fahrt entlang des Vierwaldstättersees Richtung Alpnach zu geniesssen. Auf der alten Lopperstrasse ging es weiter Richtung Alpnach Stad.Dort passierten wir die Talstation der Pilatus Bahn. Sicher konnten sich einige von uns an eine eindrückliche Berg- oder Talfahrt erinnern.

1889 in Betrieb genommen, bis zu 48 Prozent Steigung und rund 30 Minuten Fahrzeit. Damit ist sie die steilste Zahnradbahn der Welt. Sie erklimmt Meter für Meter den Weg von Alpnachstad nach Pilatus Kulm, vorbei an blühenden Alpenwiesen und markanten Felsformationen.

Nach nun gut 50 Minuten Fahrzeit erreichten wir Sarnen, den Hauptort des Kantons Obwalden, umgeben von einer fantastischen Bergwelt und dem wunderschönen Sarnersee. Den 7,5 km² grossen See umrundeten wir auf der nördlichen Seite, auf einer zum teils romantischen Waldstrasse, Richtung unseres Zieles Flüeli Ranft. Nach dem zügigen Vorankommen unseres Konvois kam es jedoch kurz vor Giswil zu einem totalen Stillstand unserer Kolonne, nichts ging mehr. War dieser Halt geplant oder war die Ursache auf einen technischen Grund zurückzuführen? Nein, hatten wir doch tatsächlich ausgangs Sarnen eine Hinweistafel missachtet, die auf Grund eines Anlasses auf eine zeitliche Sperrung dieses Strassenabschnittes hinwies.

     

An der Spitze der stehenden Fahrzeuge konnten wir Lilianne und Donat sehen wie sie mit den verantwortlichen Personen der Sperrung wild diskutierten. Durch Donats überzeugende Argumente, oder war es doch der weibliche Charme von Lilianne, durften wir aber dann den gesperrten Abschnitt passieren. Es ging weiter, unserem Ziel entgegen.

Kurz nach der Ankunft auf dem grosszügigen Parkplatz in Flüeli Ranft, zogen am Himmel schwarze Wolken auf. Einige Regentröpfchen zwangen uns leider unsere Dächer zu schliessen, bevor wir uns beim Treffpunkt vor dem Hotel Paxmontana versammeln konnten. Bereits wurden wir von unserem Tourleiter Donat und zwei Guides der Bruder Klaus Stiftung empfangen. Auf zwei Gruppen aufgeteilt besichtigten wir das Geburtshaus vom heiligen Bruder Klaus von der Flüe und die Kapelle «heiliger Karl Borromäus».
 
Niklaus von Flüe (1417-1487) gehört zu den wirkungsmächtigsten Leitfiguren der Schweiz. Er ist Vorbild in Mystik und Spiritualität, Gesellschaft und Politik, sowie als Mensch mit seinen Stärken und Schwächen.
  
Unterstützt von seiner Frau Dorothee Wyss trug er Verantwortung in Beruf und Öffentlichkeit sowie Familie und Gesellschaft. Mit 50 Jahren verliess Niklaus alles, was ihm lieb war und lebte fortan als Gottsucher und Beter «Bruder Klaus» im Ranft. Er wurde zum vielbesuchten Ratgeber und Mittler. Zeitgenossen sahen in ihm einen «lebendigen Heiligen». Diese Hochachtung und Verehrung überdauerte die Jahrhunderte und erlebte neuen Aufschwung nach der Heiligsprechung 1947.
 
Bruder Klaus ist ein unbequemer Heiliger. Sein Weggehen sowie sein 20-jähriges Fasten stossen an. Unbestritten ist die Bedeutung seiner Frau Dorothee Wyss. Sie war Vertraute und Verbündete. Ohne ihr Einverständnis wäre sein Lebensweg nicht möglich gewesen. Das gemeinsame Ringen von Niklaus und Dorothee zu verstehen ist unabdingbar für den Zugang zu Bruder Klaus von Flüe.
 
In unmittelbarer Nähe sind Geburtsort, Lebens- und Wirkstätten, der Ranft, wo Bruder Klaus 20 Jahre als Einsiedler lebte, sowie seine Grabstätte in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Sachseln.

Anschliessend an die interessante Führung begaben wir uns in das schmucke Jugendstil-Hotel Paxmontana im Zentrum von Füehli-Ranft, zu einem Apero. Bei Weisswein, Orangensaft und schmackhaften Nüssli hatten wir nun Zeit, untereinnander und mit den noch anwesenden Guides intensivere Diskussionen über diesen Ort und Bruder Klaus zu führen. Donats Hupe schreckte uns aber leider auf und es ging weiter nach Kerns zum Golfbeizli, wo wir uns schon mit grossem Hunger aufs Mittagesssen freuten.

Nach einer kurzen Fahrt von nicht’mal 10 Minuten, erreichten wir das Beizli, das wie es sich nennt auf einem Golfplatz befindet. Für unsere Sterne hatten wir auch hier genügend Parkplätze, wo einige von uns ihr Schmuckstück sogar an den Rand des Greens stellen duften.

In einem Stall, der zu einem exklusiven und schön gestalteten Raum mit Kronleuchtern und ausgewählten Möbelstücken ausgestattet wurde, stand für uns ein vielfältiges und schmackhaftes Buffet bereit. Auch lohnte sich immer wieder ein Schritt nach Draussen, wo sich das schöne Wetter und die prachtvolle Gegend von der besten Seite zeigten. Nach dem reichhaltigen Dessert und Kaffee richtete Kurt Schweizer noch ein paar Worte an uns MBVC- Mitglieder und liess es sich natürlich nicht nehmen im Namen von uns allen, Lilianne und Donat für die Grillplauschausfahrt 2019 zu danken und ihnen die obligate Rotweinflasche zu überreichen. Nicht etwa wegen der Flasche Rotwein strahlten die Augen von Donat so sehr, sondern er freute sich mit uns, über eine gelungene, fantastisch schöne Ausfahrt in die Innerschweiz. Vielen Dank Lilianne und Donat.

Der Abschied naht und leider hat jede noch so schöne MBVC-Ausfahrt ein Ende, die sich aber auf Grund der Heimfahrt mit offenem Verdeck, doch noch etwas in die Länge zog.

 

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