MBVC Schraubertag 2024 bei Auto-Trachsler AG
Auch unsere Damen sind an Technik interessiert!
Schraubertag 17. August 2024 bei Auto-Trachsler AG, Wetzikon (ZH)
Unter den 35 Technik-Interessierten, die zum Schraubertag 2024 bei Auto Trachsler AG im zürcherischen Wetzikon erschienen, waren auch vier Damen, was beweist, dass die Themen Fahrzeugpflege, Unterhalt und Wartung, Vorführung und MFK längst keine Männerdomänen mehr sind.
Text: Hans Jörg Hämmerle/Fotos: Gary Massatti, Dirk Westphalen, Hans Jörg Hämmerle
Nach der Begrüssung durch Dirk Westphalen, den Stammleiter Zürichsee / Graubünden, und einer kurzen Vorstellung der Auto Trachsler AG durch VR-Präsident Simon Federer erklärte Roger Kast, der den Anlass betriebsintern organisiert und koordiniert hatte, den Ablauf des Anlasses.
Die Teilnehmenden wurden in vier Gruppen eingeteilt, welche nacheinander die Stationen «Werkstatt, Unterhalt und Wartung», «Aussenpflege», «Innenraumpflege» sowie «Veteranenstatus, Vorführung, MFK» besuchten.
Pro Station waren 50 Minuten vorgesehen. An der ersten Station präsentierten die Trachsler-Mitarbeiter Sandro Le Poulichet, Dani Rodrigues und Michael Truffer vier Fahrzeuge aus vier Generationen, einen Vorkriegs-170er, einen W108 aus den frühen 60ern, eine moderne S-Klasse und einen vollelektrischen EQS. Überraschenderweise war das Interesse auch am jüngsten der vier Fahrzeuge recht gross, bot sich doch hier manchem Teilnehmer erstmals die Möglichkeit, einmal einem reinen Elektroauto unters Blech schauen zu können. Die Kursbesucher erfuhren an dieser Station auch, dass eine moderne S-Klasse über bis zu 120 Steuergeräte verfügt, weshalb eine Fehlerdiagnose heute ohne Werkstattcomputer gar nicht mehr möglich wäre.

Dementsprechend kamen dann auch Fragen wie «Werden an modernen Fahrzeugen überhaupt noch echte Reparaturarbeiten ausgeführt oder nur noch Baugruppen ausgetauscht?» oder «Inwiefern haben sich das Berufsbild und der Ausbildungsgang eines Automechanikers zwischen früher und heute verändert?». Dass noch nicht alle Arbeiten vom Computer übernommen werden und handwerkliches Geschick auch heute noch gefragt ist, erfuhren dann die Teilnehmer gleich nebenan. Dort konnten sie nämlich selbst aktiv werden. Bei einem GLC sollte eine verstellte Spur an Vorder- und Hinterachse korrigiert werden. Zur Verfügung stand dabei eine computergesteuerte Achsvermessungsanlage der neuesten Generation. Aber die eigentliche Spurkorrektur wird dann doch immer noch von Menschenhand unter Zuhilfenahme eines 19er- und eines 24er-Gabelschlüssels ausgeführt.
Wer glaubte, aus langjähriger Erfahrung bereits alles über das Thema Fahrzeugpflege zu wissen, wurde an den beiden nächsten Stationen durch die zwei Meguiar’s-Mitarbeiter Michel Bacher und Sandro Hasenfratz eines Besseren belehrt.

Dabei erfuhren die Teilnehmenden nicht nur, wie man der Karosserie wieder zu neuem Glanz verhilft, sondern auch wie man hartnäckige Insektenreste oder Baumharz von Motorhaube und Frontscheibe entfernt, wie man eine Kunststoffscheibe im Cabrioverdeck reinigt, wie man Ledersitze auffrischt oder Chromteile und Felgen zum Strahlen bringt.
Neben Pflegemitteln für alle möglichen Anwendungen wurden zudem verschiedene Hilfsmittel wie waschbare und somit wiederverwendbare Microfasertücher vorgestellt, mit denen deutlich bessere Reinigungsergebnisse erzielt werden als mit den Stoffresten aus ausgedienten Wäschestücken, die früher oft zum Einsatz kamen.

Die beiden Profis von Meguiar’s Schweiz waren mit ihren Erklärungen und Vorführungen so überzeugend, dass man richtig Lust bekam, seinen Oldtimer mal wieder zum Glänzen zu bringen. In den Pausen nutzten deshalb viele der Kursteilnehmenden die Gelegenheit, sich am Verkaufswagen mit den neuesten Produkten zur Fahrzeugpflege einzudecken.
Ein weiteres Highlight innerhalb des Kursrundgangs war die Station «Veteranenstatus, Vorführung, MFK». Beat Christen, Leiter des Stützpunktes Hinwil des Strassenverkehrsamtes ZH, begrüsste die Teilnehmenden mit den Worten «Auch wir mögen und sorgen uns um das Kulturgut Oldtimer».
Als erstes erklärte er den gebannt Zuhörenden, welche Voraussetzungen für die Erlangung des Veteranenstatus verlangt werden. Dann waren die Teilnehmer selbst gefordert. Mit Post-it-Notizzetteln sollten sie an zwei Fahrzeugen, einem W201 «Baby-Benz» und einem R129, die «Fehler» markieren, die ihrer Ansicht nach zur Ablehnung des Veteranenstatus führen könnten.

Und die Teilnehmer nahmen ihre Aufgabe (zu) ernst. Bei der anschliessenden Begutachtung durch den TCS-Prüfungsexperten Daniel Oess zeigte sich, dass die MBVC-Mitglieder deutlich strengere Massstäbe anlegen würden als die Prüfer selbst. Unter anderem stellte sich heraus, dass die wenigsten wussten, dass beispielsweise Anbau- und Zubehörteile wie Spezialfelgen oder ein Autotelefon durchaus erlaubt sind, sofern sie aus der Zeit stammen, in der das jeweilige Fahrzeugmodell gebaut wurde.
Unterdessen hatten Mitarbeiter der Wetziker Metzgerei Gebr. Weber im Eingangsbereich Tische, Bänke und eine Grillstation aufgebaut. Nachdem alle Kursbesucher sämtliche Stationen besucht hatten, nahmen sie zusammen mit den Experten an den Tischen Platz, um die Spezialitäten vom Grillbuffet zu geniessen. Dabei entwickelten sich angeregte Diskussionen mit den Profis von Auto Trachsler, Meguiar’s und der MFK. So verging die Zeit bei interessanten Benzingesprächen wie im Flug.

Zum Abschluss bedankte sich der Mitorganisator Dirk Westphalen bei allen Beteiligten für ihren Einsatz und überreichte jedem von ihnen eine Flasche MBVC-Wein. Um viele Erfahrungen reicher nahmen die Teilnehmer gegen 17 Uhr den Heimweg unter die Räder.

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