Jahresausfahrt 2025

Zu den schönsten Ausflugszielen im Tessin

Jahresausfahrt 20.–22. Juni 2025

Zehn Jahre nach der Jahresausfahrt 2015, die nach Bellinzona und Brissago geführt hatte, war die Sonnenstube der Schweiz dieses Jahr erneut Ziel dieser traditionellen Ausfahrt. Im Tessin erwartete die Teilnehmenden ein abwechslungsreiches Programm mit verschiedenen Besichtigungen, Ausfahrten und Ausflügen.

Textbeiträge von: Regula Betz und Männi Dettwiler, Yvonne Federer und Regula Tanner, Claudine und Raphael Kälin, Uschi und Juan Rothe, Manuela und Dirk Westphalen ; Fotos: Gary Massatti, Dirk Westphalen, Regula Tanner

Freitag, 20. Juni 2025: Andermatt

Die OK-Mitglieder und ihre «Ressorts»: von links Guy Aversano (Hotel La Palma und Tagesaktivitäten im Tessin), Dirk Westphalen (Federführung Roadbook) und Christian Haltner (Hotel Radisson Blu und Aktivitäten Region Andermatt)

Die MBVC-Jahresausfahrt 2025 startete mit der Vortagesanreise am Freitag, dem 20. Juni, in Andermatt. Ab 15 Uhr trafen bei schönstem Wetter die ersten MBVC’ler im Hotel Radisson Blu ein und bezogen ihre Zimmer. Ab 17 Uhr versammelten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Willkommens-Apéro auf dem Vorplatz vor dem Hotel. Mit dem Weinglas in der einen und einem Häppchen in der anderen Hand wurden Kontakte aufgefrischt und interessante Gespräche angebahnt.

Gegen 18 Uhr ergriff unser Co-Präsident Christian Haltner das Wort und begrüsste die Anwesenden zur diesjährigen Jahresausfahrt. Danach ging es in zwei Gruppen unter ortskundiger Leitung auf einen kurzweiligen Dorfrundgang, auf dem man von den Führern viel Wissenswertes aus der Geschichte des Ortes und über einige seiner prominenten Bewohner und Besucher erfuhr.

In zwei Gruppen erkundigen die MBVC-Mitglieder Andermatt

Mit vielen interessanten und neuen Eindrücken ging es zurück ins Hotel. Vor dem gemütlichen Teil wurden wir noch mit Infos zum nächsten Tag versorgt und erhielten je eine Mercedes-Benz-Tasche mit Roadbook, Rallyeschild, Getränken, Äpfeln und Getreideriegeln. Nach dem anschliessend servierten 3-Gang-Abendessen klang der Abend bei lebhaften Gesprächen in guter Stimmung aus.

 

Samstag, 21. Juni 2025: Fahrt ins Tessin mit Zwischenstopps

Besammlung auf der Gotthard-Passhöhe

Nach einem ausgiebigen Frühstück und der Einweisung in das Roadbook und die Strecke durch Dirk Westphalen startete der Konvoi der Oldtimer pünktlich vom Hotel Radisson Blu nach Roadbook in Richtung Gotthardpass zum ersten Stopp auf der Passhöhe des San Gottardo.

Zuerst schien es, als wäre uns Petrus nicht wohl gesonnen, denn das Wetter hielt sich anfänglich recht bedeckt. Oben angekommen, parkierten wir unsere wunderschönen Mercedes Old- und Youngtimer auf dem Parkplatz der Festung Sasso San Gottardo, wo wir in zwei Gruppen aufgeteilt einerseits die Ausstellung über Wolfgang Goethe im Innern der Festung und andererseits die historische Festungsanlage der Schweizer Armee besichtigten.

Auch auf dem Gotthard hinterliess Goethe Spuren

In der Goethe-Ausstellung erinnern Bilder, Geschichten und Anekdoten daran, dass die Gotthard-Region offensichtlich grossen Eindruck auf Goethe gemacht hatte, da er mehrmals wieder an diesen Ort zurückkehrte und ihn in seinen geologischen Werken immer wieder erwähnte.

Besichtigung der historischen Festungsanlage

Die Führung durch die historische Festungsanlage mit ihren langen Stollenwegen war beeindruckend, ebenso die Tatsache, dass einst beinahe 400 Soldaten in den unterirdischen Unterkünften gelebt hatten. Ein Highlight war die Fahrt mit der Metro Sasso San Gottardo, welche uns auf dem Weg zur östlichen Feuerleitstelle etwas mehr als 400 Treppentritte ersparte. Natürlich liessen wir uns auch den traumhaften Ausblick von der Aussichtsterrasse aus auf die umliegende Bergwelt nicht entgehen.

Über die alte Tremola-Strecke geht’s dem Tessin entgegen

Nach den Führungen trafen wir uns in einem Gewölbe wieder, wo wir grosszügig mit regionalen kulinarischen Spezialitäten verköstigt wurden. Nach dieser Stärkung fuhr der Konvoi weiter Richtung Tessin. Die alte Tremola-Strecke passte ausgezeichnet zu unseren Old­timern.

Wir fuhren die Leventina hinunter durch kleine, teilweise fast verlassene Tessinerdörfer via Riviera und Monte Carasso bis nach Giubiasco. Bei Mercedes-Benz Winteler SA machten wir Halt und wurden von der Familie Winteler mit einer Ausstellung von Oldtimern und Youngtimern herzlich empfangen. Das Personal der topmodernen Reparaturwerkstatt erhielt umgehend Gelegenheit, an zwei Oldtimern unseres Konvois Hand anzulegen. Und als Krönung gab es noch Erfrischunge in Form von Gelati aus einem Oldtimer-Bus.

So gestärkt begaben wir uns auf den letzten Abschnitt Richtung Locarno-Muralto. Kurz vor Ankunft beim Hotel «La Palma» begann es dann ­ziemlich heftig zu regnen und zu winden. Zum Glück waren an der Riviera direkt vor dem Hotel Parkplätze für uns alle reserviert. Bei strömendem Regen stiegen wir aus unseren Autos und hetzten ins Hotel, wo wir die Zimmer bezogen.

 

Zwischenhalt bei Mercedes-Benz Winteler in Giubiasco, wo es neben Oldtimern auch ganz moderne «Geschosse» zu ­bewundern gab

Am Abend wurden wir mit einem ausgezeichneten 4-Gang-Dinner samt passender Weinbegleitung verwöhnt. Wir genossen die entspannte Atmosphäre und liessen den Tag in gemütlicher Runde unter Gleichgesinnten ausklingen.

Abendessen im «La Palma» in Muralto

 

Sonntag, 22. Juni 2025

Wie Perlen auf der Schnur: Unsere Fahrzeuge vor dem «La Palma» in Muralto

Der Sonntag begrüsste uns mit allerbestem Tessiner Sonnenschein. Nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet erfolgte durch den OK-Leiter Dirk Westphalen die Einteilung in die drei verschiedenen Ausflugsmöglichkeiten.

Mit einem Lunchbag und reichlich Wasser ausgestattet ging es dann auf die gewählten Touren.

 

Schifffahrt zu den Brissago-Inseln

Seekrank wurde niemand auf der gemütlichen Fahrt zu den Brissago-Inseln

Nach der kurvenreichen Fahrt vom Vortag hatte sich eine grössere Gruppe für einen autofreien Tag entschieden und zur Seerundfahrt mit Besuch der Brissago-Inseln angemeldet.

Unter der Führung von Christian ging es in einem kurzen Fussmarsch vom Hotel los zur Schiffsanlegestelle von Locarno. Nach einer wunderschönen Fahrt mit dem Schiff, begleitet von einer angenehmen kühlen Brise, trafen wir auf der grösseren der beiden Brissago-Inseln ein.

Die Brissago-Inselgruppe besteht aus zwei Inseln, der Isola Grande und der Isola Piccola. Dem ­Besucher offen ist die Isola Grande. Sie verfügt über einen wunderschönen Park, in dessen Mikroklima über 2’000 subtropische Pflanzen, Büsche, Bäume und Blumen wachsen, aufgeteilt nach geographischen Regionen der Welt. Auf der Insel befinden sich auch ein Boutique-Hotel und ein Restaurant, untergebracht in einer historischen Villa aus dem frühen 20. Jahrhundert.

Im Garten erwartete uns auch eine Halle mit wunderschönen Fotografien von Daniel Pittet. Die Ausstellung ist Teil der vielfältigen kulturellen Anlässe auf den Brissago-Inseln.

Auf der kleinen Insel wurden Spuren eines Aphroditentempels gefunden, die auf eine römische Kultstätte schliessen lassen. Ab 1214 lebten die Angehörigen des Ordens der Umilitati in ihrem Kloster auf den Inseln.

1885 übernahmen private Besitzer die Inseln. Sie begannen mit der Umgestaltung und liessen auf der grossen Insel Pflanzen aus allen Ecken und Enden der Welt anbauen.

1949 erwarben Republik und Kanton Tessin, die Gemeinden Ascona, Brissago und Ronco sopra Ascona, der Schweizerische Naturschutzbund und der Heimatschutz gemeinsam die Inseln.

Voll entspannt und zufrieden kehrten wir gegen 15 Uhr ins La Palma Au Lac Hotel zurück, rechtzeitig, um uns vor dem Apéro noch ein wenig auszuruhen.

 

Bergwelt Cardada – Cimetta – Cima della Trosa

Fantastische Rundsicht vom Cima della Trosa

Mit dem Bus ging es vom Bahnhof Locarno unter der Leitung von Guy Aversano in einer schönen Tour, bei strahlendem Wetter und wunderbarer Aussicht auf See und Umgebung, nach Orselina zur Stazione Funivia, direkt oberhalb der Wallfahrtskirche Madonna del Sasso gelegen.

Die von Mario Botta entworfene Gondel der Luftseilbahn brachte uns nach Cardada (1340 m.ü.M.). Dann gings zu Fuss ein kurzes Stück durch ein erfrischend kühles Wäldchen zur fast schon antiken Sesselbahn. Die Fahrt auf die Cimetta (1971 m.ü.M.) war ein echtes Erlebnis! Wir genossen die herrliche Aussicht während der kurzen Fahrt. Diese alte Sesselbahn passte wunderbar zu unseren Oldtimer-Autos!

Nur vier schafften es auf den Gipfel!

Die Cimetta, der Hausberg von Locarno, liegt inmitten schönster Natur. Der höchste Punkt ist als geologische Plattform mit 360-Grad-Rundsicht ausgelegt. Die Bergwelt ringsherum ist faszinierend.

Ein mutiges Vierer-Team nahm, unter kundiger Leitung von Guy, den rund einstündigen Aufstieg auf den Cima della Trosa in Angriff. Dieser Aufstieg war bei angenehmen Temperaturen gut machbar und wurde durch eine atemberaubende Aussicht bis zu den Walliser Alpen belohnt. Umgeben von duftenden Alpenrosen und Wildkräutern konnte man weit über den Lago Maggiore, ins Centovalli und das Maggiatal blicken. Auf dem Cima della ­Trosa genoss das Vierer-Team ein Picknick und nahm die Natur in vollen Zügen auf.

Danach ging es gemütlich an den Abstieg zur Cimetta, wo beide Gruppen wieder zusammen­trafen und sich alle gemeinsam bei einem kühlen Drink erfrischen konnten.
Auf dem Rückweg ins Hotel La Palma konnte – wer wollte – die historische Wallfahrtskirche Madonna del Sasso besichtigen.

Glücklich und zufrieden kehrten wir alle zur Erfrischung ins Hotel zurück. Danke, Guy, für die tolle Idee und die sympathische Führung und Begleitung.

 

Vom einen See zum andern – mit Zoobesuch

Vom Lago Maggiore durch das Malcantone zum Lago di Lugano

 

Die dritte Gruppe schliesslich besuchte auf der Ausfahrt «zwischen den Seen» den kleinen familiengeführten Zoo al Maglio.

Erst einmal ging es vom Hotel La Palma auf die andere, weniger bekannte Seeseite des Lago Maggiore, vorbei an Vira und Ronco. Die abwechslungsreiche Küstenstrasse bot uns viele schöne Ausblicke auf die andere Seeseite, gesäumt von kleinen Ortschaften und schönen Häusern. Kaum hatten wir die Genze überquert, wurde die Architektur typisch italienisch, wir passierten Natur und schöne Orte im Wechsel. Von Luino fuhren wir dann geradewegs zurück auf Schweizer Boden nach Ponte Tresa, dem äussersten Zipfel des Lago di Lugano, um dann in Caslano gleich Richtung Zoo al Maglio abzubiegen.

Die Tochter des Besitzers informiert die Gäste über die Entstehungsgeschichte des Privatzoos

Dort wurden wir von der Tochter des Zoogründers herzlich empfangen. Der Beginn des Zoos in den 1960-er Jahren war nämlich purer Zufall, weil der Zoogründer von einer seiner vielen Reisen einen Löwen mit nach Hause brachte, den er im Zoo von Teheran vor dem Einschläfern gerettet hatte. Damit war der Zoo mit dem ersten Tier «geboren». Das sprach sich schnell herum und nach und nach wurden den Betreibern immer mehr exotische Tiere anvertraut. Heute leben auf dem grossen Areal über 300 Tiere. Diese haben viel Auslauf und man kann sich ihnen bis auf kurze Distanz nähern.

Nachdem wir den Lunchbag des Hotels La Palma im Schatten der Anlage genossen hatten, fuhren wir weiter in Richtung Monte Ceneri und wieder zurück nach Locarno. Es war eine schöne, abwechslungsreiche Tour und wir schafften es, mit insgesamt elf Oldtimern weitestgehend in der Kolonne zu fahren. Besonders schön war es, dass wir auf dieser Ausfahrt wirklich nur «alte Sterne» dabeihatten, wie es heute leider bei den Ausfahrten immer weniger vorkommt.

 

Abschluss: Mit dem Bummelzug durch die Altstadt

Im nostalgischen «Trenino» ging’s zum Nachtessen ins Grotto Groggini

Gegen 16.30 Uhr erschienen nach und nach alle Teilnehmer zum Apéro auf der Grasinsel zwischen Hotel und See. Marco Valmici, der Geschäftsführer des Hotels, begrüsste uns und hielt eine interessante Ansprache, bei der er uns einen Einblick in die Geschichte des Hotels gab.

Anschliessend wurden wir von Stefano Gilardi, dem Gemeindepräsidenten der kleinen Gemeinde Muralto, begrüsst. Er erzählte uns in einem kurzen Abriss die Geschichte der Gemeinde, die bis in die frühe Römerzeit zurückgeht.

(Tessiner?) Wein für die Organisatoren

Dann folgte eine Überraschung, mit der niemand gerechnet hatte! Um 18 Uhr fuhr der «Trenino», der touristische Bummelzug von Locarno, vor. Wir stiegen ein und erlebten eine sehr schöne Fahrt durch die zum Teil sehr engen Altstadtgassen, bis wir nach rund einer halben Stunde in Losone im Grotto Broggini ankamen. Hier setzten wir uns draussen unter die grossen schattenspendenden Bäume und genossen an unserem letzten Abend leckere Tessiner Spezialitäten.

Pünktlich um 22 Uhr fuhr uns der Bummelzug zurück ins Hotel. Der Ausklang des Abends und der Jahresausfahrt 2025 erfolgte, für einige bis spät in die Nacht, auf der Terrasse vor dem Hotel.

 

Abendessen im schattigen Garten des Grotto Broggini in Losone

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