Jahresausfahrt 2023
MBVC – Jahresausfahrt mit Vortagesanreise und Programm vom 23.–25. Juni 2023
Schlösser, Winzer und kulinarische Highlights
Die Jahresausfahrt 2023 war geprägt von idyllischen Landschaften, architektonischen Sehenswürdigkeiten und kulinarischen Highlights. Auf dem Programm standen unter anderem eine Schlossbesichtigung, der Besuch einer Orgelfabrik, ein Rundgang durch eine Sektkellerei und eine Weinverkostung. Die Fahrten von einer Sehenswürdigkeit zur andern führten über romantische Routen durch abwechslungsreiche Landschaften. Und an den Zielorten wurden die Teilnehmenden jedes Mal mit kulinarischen Spezialitäten und edlen Tropfen aus der jeweiligen Region verwöhnt. Drei der Teilnehmenden berichten von ihren Erlebnissen auf dieser von Michael Brühl, Paula Nacht Stahl, Martin Stahl und Roland Blaser perfekt organisierten Ausfahrt.
Texte: Linus Rebmann (1. und 2. Tag/Kaiserstuhl); Markus F. Ackermann (2. Tag/Schwarzwald-Tour); Pierre Jean Lauter (3. Tag)
Fotos: Gary Massatti (7), Martin Stahl (10)

Nach dem Eintreffen in Egerkingen konnten wir eine Tasche mit Inhalt in Empfang nehmen. Pünktlich um 08.30 Uhr begrüsste uns Martin Stahl mit seiner Crew, Michael Brühl, Roland Blaser und Paula Nacht Stahl. Ich habe schon an manchen MBVC-Ausfahrten teilgenommen, hier aber erlebte ich zum ersten Mal, dass nicht im Verbund gefahren wurde, sondern in kleinen Gruppen resp. jeder für sich.
So nahmen wir ab 08.45 Uhr die erste Etappe unter die Räder mit dem Ziel Mariastein. Der Jura hat es so in sich, es geht immer rauf und runter. Unterwegs warb ein Plakat für «Chriesibier». (Mal was anderes, bis jetzt kannte ich nur das «Chriesiwasser».) Nach kurzem Kaffeehalt und Besichtigung der barocken Klosterkirche von Mariastein ging’s schon weiter mit dem Ziel Château d’Isenbourg in Frankreich.

Tageskilometerzähler auf Null, es kann losgehen! Nach kurzer Fahrt verliessen wir die Schweiz über die grüne Grenze in Bättwil. Welch eine schöne Gegend! Wir durchfuhren unzählige fein duftende blühende Lindenbaum-Alleen. Uff, schon wieder zu schnell gefahren innerorts, schnell auf die Bremse! Denn in allen Ortschaften gilt die Höchstgeschwindigkeit 30 km/h. Bei Burnhaupt-le-Bas verliessen wir den Sundgau und fuhren ins Elsass.
Nach zügiger Fahrt auf der Schnellstrasse ging’s auf schmalen Strassen durch die Weinberge Richtung Château d’Isenbourg. Im Schloss angekommen, genossen wir den wohlverdienten Apéro, aber auch die wundervolle Aussicht. Den knurrenden Magen konnten wir mit einem typischen Elsässer Menü (vor allem das Dessert!) verwöhnen. Tageskilometer wieder auf Null und los ging’s, wieder an den Rebbergen vorbei durch Neuf Brisach, eine sehr interessante barocke Militärstadt. Wir fuhren weiter über den Rhein, die einen zur Sekt-Kellerei Geldermann in Breisach, die anderen zum Tagesziel Schloss Reinach in Munzingen.

Nach Klärung der Parkplatzsituation wurden wir von Herr Weismann von der Firma Geldermann begrüsst. Sofort ging’s in den Untergrund, wo eine konstante Temperatur von 13 Grad Celsius herrscht. Von den 28 Grad Aussentemperatur in den kühlen Keller war nicht für jedermann/frau. Herr Weismann informierte ausführlich über die Geschichte der Firma und über die Sektherstellung. In den diversen Kellerabteilen lagern insgesamt 5,5 Millionen Flaschen Sekt. Hier unter dem Breisacher Schlossberg mit Gewölben aus dem 15. Jahrhundert reift und gärt der Sekt. Eine normale Flaschengärung dauert 13 Monate, ein Jahrgangssekt benötigt bis zu fünf Jahre. Napoleon soll mit seinen Offizieren nach einem Sieg die Flaschen mit seinem Säbel geköpft haben. Eine Tradition, die heute noch angewendet wird, wie könnte es anders sein! Zum Schluss degustierten wir verschiedene Sektabfüllungen mit dem Wissen, dass wir ja unsere wertvollen Autos noch heil nach Munzingen bringen mussten – was kein Problem war.

Nach Zimmerbezug und Erfrischung traf man sich beim Apéro zu Diskussionen über die erste Etappe. Noch während den Diskussionen begann es nach feinen Grilladen zu duften. Im Innenhof wurden wir mit einem Barbecue-Nachtessen sehr verwöhnt. Um unsere Oldies mussten wir uns keine Gedanken machen, diese wurden von einem Wachmann während der ganzen Nacht bewacht. Nach einer langen Etappe und mit dem Wissen um die Ausfahrten am nächsten Tag wurde es schon früh am Abend ruhig.
Tag 2: Rundfahrt Kaiserstuhl und das Tuniberg-Gebiet
Dank dem späten Start zur Kaiserstuhltour um 10.30 Uhr konnte man ausschlafen und das ausgezeichnete Frühstück in aller Ruhe geniessen. In kleinen Gruppen ging’s zunächst am Kaiserstuhl vorbei durch das Breisgau, durch schmucke Ortschaften mit prächtigen Riegelbauten. Einzig die diversen Baustellen mit zum Teil schlecht markierten Umleitungen verursachten einige Verwirrungen.
Über Königschaffhausen und Kiechlinsbergen erreichten wir den Texaspass, den mit 403 Metern höchsten Punkt des Kaiserstuhls. Ein Fotostopp ermöglichte uns, die imposanten und eindrücklich angelegten Rebberge fotografisch festzuhalten. Die Anordnung der Reb-Parzellen erinnert, von hier aus betrachtet, an eine Bassgeige. Bei klarem Wetter soll man bis zu den Jurahöhen blicken können.


Anschliessend ging’s bergab zur Winzergenossenschaft «Bassgeige» in Oberbergen. Hier begrüsste uns Herr Heizmann zur Führung im Weinkeller. Das Vulkangestein verleiht den Trauben hier eine spezielle Note. Nicht nur Trauben gibt es in dieser Gegend, sondern auch seltene Vogel- und Tierarten. In den Monaten Januar und Februar werden bis zu 6’000 Flaschen Wein pro Tag abgefüllt. Von 450 Winzern, welche der Winzergenossenschaft angehören, werden die Trauben hierhergebracht. Hier wird der Wein in sogenannten Gärtanks, welche zwischen 8’700 bis 58’300 Liter fassen, gelagert. Ein kleiner Teil wird in den 70 Jahre alten Holzfässern gelagert. In der Lesezeit, die während fünf Wochen stattfindet, werden zwischen drei und fünf Millionen Liter «Grundwein» geliefert. Mit der Verköstigung von verschiedenen Weinen, dazu Kartoffelsalat mit Schinken, wurde die Besichtigung der Kellerei beendet.

Die Rückfahrt führte uns wieder durch schöne Ortschaften. Sogar eine «duschende Maus» zeigte uns den Weg zurück ins Schlosshotel. Dank einem sehr gut dokumentierten Roadbook fanden wir alle wieder zu unserem Hotel zurück.
Ab 18.00 Uhr hiess es «einsteigen bitte» zur Oldiefahrt mit einem Mercedesbus aus dem Jahr 1965. Dieser brachte uns zum sechs Kilometer entfernten Bohrerhof, einem riesigen Landwirtschaftsbetrieb mit Restaurant. Der Transport dauerte etwas länger als vorgesehen. So warteten nach zwei Fuhren immer noch viele auf den Oldie. Das Unternehmen reagierte jedoch gut und schickte uns gleich einen Stadtbus (Problem gelöst).
Eigentlich erwarteten viele von uns ein Spargelgericht, dem war aber nicht so. Die Spargelsaison war leider einen Tag zuvor zu Ende gegangen. So gab’s nochmals Poulet, diesmal mit Nudeln und Gemüse. Im schön dekorierten Gewächshaus, ohne Spargeln, genossen wir den gemütlichen Abend. Zurück im Hotel, bei einem (oder zwei) kühlen Glas Bier und Benzin-Gesprächen endete ein interessanter, lehrreicher Tag.
Tag 2: Schwarzwald
Wow, was für ein Morgen! Bereits am Vortag hatten wir gutes Wetter, nun begrüsst uns der heutige Samstag mit perfektem Wetter. Aufgrund meiner Sympathie für den Schwarzwald habe ich mich ohne zu zögern für diese Variante entschieden. Der Start erfolgt planmässig, das perfekte Roadbook liegt auf dem Nebensitz, da ich alleine unterwegs bin. Das Roadbook während der Fahrt zu konsultieren ist natürlich kein Thema, was bedingt, dass ich mich bei einem Vorausfahrzeug «anhänge». Aber immer dem gleichen Fahrzeug zu folgen, hat auch so seine Tücken und gelingt nicht immer….. Immerhin darf ich längere Zeit der präsidialen Pagode folgen, was Spass macht und mich an die Zeit erinnert, als ich eine gleichfarbene Pagode fuhr. Natürlich ist es ein reines Nachfahren und keine Verfolgungsjagd……..
Schon bald erklimmen wir erste Schwarzwaldhöhen und die Pferdchen unter der Motorhaube wiehern fröhlich in den sonnigen Morgen. Aber ganz so locker geht es dann doch nicht, denn es hat unterwegs auch entgegenkommende Fahr- und Motorräder, welche sich gelegentlich sogar unserer Fahrbahnhälfte bedienen!
Im Verlaufe solcher Fahrten ist es nicht zu vermeiden, dass zwischen den Fahrzeugen unserer Gruppe grössere Lücken entstehen, spannend wird es natürlich, wenn sich plötzlich Fahrzeuge der gleichen Gruppe kreuzen. Da stellt sich dann für einen Moment die Frage, wer wohl richtig respektive falsch liegt…….

Wir befahren Horben (ehemals bekannt für Motorsportanlässe), Schauinsland und Feldberg, alle drei feste Werte des Schwarzwaldes, ganz besonders an einem Tag wie dem heutigen. An einem einladenden Aussichtspunkt mit Restaurant halten wir kurz an, nicht nur um die Aussicht zu geniessen, auch etwas zu trinken wäre durchaus angebracht. Doch dem Wunsche folgt die Ernüchterung: das Restaurant öffnet erst um 18 Uhr! Das geht natürlich gar nicht und wir fahren unverrichteter Dinge weg, weiterhin die herrliche Gegend geniessend. Die folgende Mittagsrast im Alemannenhof am Titisee ist idyllisch und wir werden köstlich verpflegt. Dank direkter Sicht auf den Titisee können wir den regen, aber gemütlichen Schiffsverkehr beobachten. Frisch verpflegt fahren wir dann weiter, die abwechslungsreiche Route und die schmalen, romantischen Strassen des Tals der wilden Gutach machen richtig Spass!


Der anschliessende Besuch in der Waldkircher Orgelstiftung ist äusserst spannend, mit viel «feu sacré» werden wir von Herrn Wolfgang Brommer durch eine für die Meisten fast unbekannte Welt des Orgelbaus geführt. Staunend erfahren wir dabei, dass Waldkircher Orgeln selbst in den fernen Osten geliefert und dort vor Ort zusammengebaut und gestimmt werden! Der anschliessende Rückweg ins Hotel Schloss Reinach führt über abwechslungsreiche Strassen fernab vom grossen Verkehr. Alle sind zurück, niemand ging verloren, keine Zwischenfälle, keine Pannen und alle sind zufrieden, super!
Ganz herzlichen Dank an das Organisationsteam, vor allem an Michael Brühl, welcher diese hervorragende Tour plante. Schön war’s!


Dritter und letzter Tag: Schloss Bürgeln/Farnsburg Ormalingen
Die letzte Etappe führte uns von Schloss Reinach zum Landgasthof Farnsburg. Nach dem reichhaltigen Frühstück in Schloss Reinach sind fünf Teilnehmer, das waren Paula und Martin Stahl, Claudia und Giancarlo Sabatella und Pierre Jean Lauter mit ihren Autos gestartet, um auf Schloss Bürgeln die Parkplätze für die Ankunft der anderen Teilnehmer bereit zu halten. Nach dem Start Richtung Süden kamen wir durch Bad Krozingen, anschliessend durch die Weinorte Laufen, Britzingen, um schliesslich durch den Kurort Badenweiler mit seiner bekannten Cassiopeia Therme und dem Festspielhaus. Nach einigen Kilometern durch den schönen Schwarzwald (Markgräflerland) trafen wir am ersten Tagesziel Schloss Bürgeln ein. Auf Schloss Bürgeln erwartete uns eine Stärkung mit Kaffee und Schnittchen. Wer wollte, konnte an einer Schlossführung von ca. 50 Minuten teilnehmen oder die schöne Aussicht in die Schweiz nach Basel geniessen.
Vor der Abfahrt wurde noch auf der schönen Treppe von Schloss Bürgeln ein Gruppenfoto aufgenommen. Nachdem alle Teilnehmer wieder in ihren Autos Platz genommen hatten, ging die Fahrt weiter durch Kandern, einem Töpferort, nach Badisch Rheinfelden. Dann überquerten wir den Rhein und nach wenigen Kilometern erreichten wir die Ortschaften Madgen, Maisprach, Buus und den idyllisch gelegenen Landgasthof Farnsburg unterhalb der Burgruine Farnsburg.
Nachdem wir unsere Sterne parkiert hatten, durften wir auf der schönen Terrasse Platz nehmen, wo uns das Abschlussessen serviert wurde.

Weitere Impressionen der Ausfahrt in der Bildergalerie
