Chassistypen-Ausfahrt 2025

«Präzis» – so war die Chassistypen-Ausfahrt 2025

Chassistypen-Ausfahrt 19. Juli 2025

Text: Hans Peter Würsten/Fotos: Marlène Kropfli

Nichts deutete am frühen Samstagmorgen des 19. Juli 2025 darauf hin, aber am späten Nachmittag, als die Chassistypen-Ausfahrt 2025 ihren Abschluss fand, war der Begriff «Präzision» in aller Munde.

Natürlich gab ich mir Mühe, die unsynchronisierten Gänge des 290 Cabriolet D der SGM, das ich bis nach Egerkingen zum Treffpunkt lenkte, so präzise wie möglich zu wechseln, im Idealfall völlig geräuschlos, aber zumindest ohne hässliches Kratzen. Mit jedem eintreffenden Wagen wurde die Freude am modellhistorischen Querschnitt grösser, der sich hier formierte: Der eindrucksvolle Reigen reichte vom «Nürburg» 460 von 1929 bis zum 220 (W 187) Coupé von 1954. Dass der älteste Wagen unterdessen 96 Lenze zählt und der jüngste auch bereits 71, erstaunt – und es ist gleichzeitig ein Hinweis auf den immensen Aufwand, der geleistet wird, um diese alten Wagen fahrbereit zu erhalten.

 

Trotz ihres hohen Alters (das älteste Fahrzeug war 96!) präsentieren sich die Veteranen noch immer in jugendlichem Glanz

 

Nach dem fast ein wenig entschuldigenden Hinweis von Organisator Heinz Erismann, er wisse aufgrund der kommunikativen Einsilbigkeit nicht, was uns am Besichtigungsort «Glungge» erwarten würde, machten wir uns auf den Weg durch das solothurnisch-aargauisch-luzernische Grenzgebiet in den bernischen Oberaargau und ins Emmental. Die sorgfältig ausgesuchte Route durch intakte Landschaften war ebenso erfrischend wie das prächtige Wetter. Auf die Minute genau erreichten wir den hervorragend erhaltenen Bauernhof von 1681 in Brechershäusern bei Wynigen, der als «Glungge» durch die Gotthelf-Verfilmungen bekannt geworden ist. Und die Freude war gross, als dort alles perfekt vorbereitet war, das Parkieren, der reichhaltige Apéro mit herrlicher Wurst, feinem Käse und passender Tranksame sowie die Führung durch den Eigentümer.

Nach der Führung durch die «Glungge» wartet ein währschafter Apéro auf die Teilnehmenden

 

Bei der Weiterfahrt in Richtung Jura zeigten dunkle Wolken an, dass die Wetterpropheten mit ihrer Prognose doch nicht ganz unrecht gehabt hatten. Erste vereinzelte Tropfen fielen kurz nachdem wir die Altstadt von Wangen an der Aare hinter uns gelassen hatten. Im benachbarten Wiedlisbach ging das Parkieren der Wagen beim Restaurant Rebstock ungewöhnlich rasch vonstatten. Alle waren darauf bedacht, das Verdeck ihres Cabriolets zu schliessen, was mit vereinten Kräften gerade noch rechtzeitig gelang. Mit grosser Präzision entlud sich der Himmel exakt mit unserem Eintreffen in der Gaststube. Der sichtlich entspannte und gut gelaunte Heinz Erismann freute sich zusammen mit seinem Mitstreiter über den Dank von Co-Präsident Bernhard Kropfli und den Applaus der Chassistypen-Gemeinde. Es sei, so war zu hören, auch der Streckenbeschrieb im Fahrtenbuch mit dem Adjektiv «präzise» zu qualifizieren.

Während sich draussen ein kurzes Gewitter entlädt, stärkt sich die Gesellschaft in der heimeligen Gaststube des «Rebstocks»

 

Co-Präsident Bernhard Kropfli bedankt sich bei Heinz Erismann und Hans Pesche Würsten für die Organisation

 

Präzis in jenem Moment, als sich die Teilnehmenden auf den Nachhauseweg machten, ging der Regen zu Ende und im Westen lichtete sich der Himmel bereits wieder. Und so konnte Markus Schumacher den Plattfuss am 220 Cabriolet A, der sich präzis während des Essens gebildet hatte, ohne Berieselung von oben beheben.

Nach der Wäsche werden Fahrzeug und Besitzer wieder um die Wette strahlen

 

Es war ein wunderschöner Tag unter Gleichgesinnten, die sich bereits auf die nächstjährige Fahrt freuen. Und so bleibt einzig die Frage: Wer organisiert die nächste Chassistypen-Ausfahrt?

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