Berner Ausfahrt 2020

Wie schön, dass die Berner Ausfahrt trotz der weltweiten Corona-Einschränkungen stattfinden konnte!

Marlène Kropfli
 
Wir trafen uns bei strahlendem Sonnenschein am Sonntagmorgen im Hotel Kreuz in Ins. Auf dem grossen Platz gegenüber dem Hotel waren bei unserem Eintreffen schon zahlreiche Old- und Youngtimer parkiert.
 
Nachdem wir unsere Clubkollegen «Corona konform» begrüsst hatten, begaben wir uns durch den schönen Garten auf die Terrasse des Restaurants. Dank dem Einsatz von Beatrice Stettler und ihrer schönen Handschrift hatten auch wir es schlussendlich noch zu einem koffeinhaltigen Getränk geschafft, so dass wir gestärkt die Route unter die Räder nehmen konnten.

Zuvor begrüsste Hansruedi Koch alle Teilnehmer herzlich zu seiner ersten Berner-Ausfahrt und händigte den Routenbeschrieb aus. Mit kleiner Verspätung fuhren wir von Ins Richtung Neuenburg und weiter den See entlang bis nach Saint-Aubin. Von dort bogen wir in den Jura, Richtung Creux du Van ab und fuhren auf einer wunderbaren Strasse bis nach Sainte-Croix. Im offenen Cabriolet konnten wir die Sonne und die Aussicht geniessen, wobei nicht nur die Sicht auf den Neuenburgersee, sondern auch die Jurawälder mit den Wiesen und den Kühen und Pferden immer wunderschön anmuteten.
 
In Sainte-Croix parkierten wir unsere Oldtimer auf dem Parkplatz vor dem Spieldosen- und Automatenmuseum CIMA (Centre International de Mécanique d’Art), welches eine einzigartige Sammlung von Musikdosen besitzt. Der Parkplatz füllte sich sehr schnell, nahmen doch 40 Fahrzeuge an der diesjährigen Berner Ausfahrt teil.

Die Guides erwarteten uns bereits für die Führung durch das Museum. Ich war sehr froh, dass ich eine Maske von einer Teilnehmerin erhielt, da ich vergessen hatte, welche einzupacken. Am Morgen früh noch daran gedacht, aber dann… So, Maske montiert, jetzt konnte die Entdeckungsreise durch die verschiedenen Stockwerke beginnen.

Bis zu 600 Arbeitende in über 40 Unternehmen produzierten in Sainte-Croix Ende des 19. Jahrhunderts mechanische Singvögel und Musikautomaten. Das Dorf im Kanton Waadt wurde damit zur Metropole der Spieldosen und mechanischen Musiken. Angefangen vom Singvogel über die Musikautomaten bis hin zum von Thomas Edison erfundenen Zylinderphonographen zeigt das Automatenmuseum CIMA die Geschichte der mechanischen Musiken auf.
 
Wir starteten in einem kleinen Saal, welcher an die Vergangenheit von Sainte-Croix erinnerte. Das Bild mit den 25 verschiedenen, mechanisierten Bewegungen faszinierte mich sehr. Auf der Rückseite des «Bildes» war eine durchsichtige Kunststoffscheibe angebracht, so dass der Mechanismus zu sehen war. Marc Petrequin hat für die Fertigstellung zehn Jahre benötigt, wobei er nur während seinen Ferien und in seiner Freizeit daran arbeiten konnte. Im Treppenhaus gegenüber hing ein Engel aus Gips an der Decke, der den Kopf, die Arme und die Beine bewegen konnte. Er wurde von François Junod, Automatenbauer in Sainte-Croix, konstruiert und stellt das Symbol des Museums dar.

Im nächsten Saal gab es Musikdosen unterschiedlicher Grössen zu sehen, welche zum Teil über einhundert Jahre alt waren und einen wunderbaren Klang abgaben. Im nächsten Ausstellungsraum wurden uns mechanisierte Puppen vorgestellt. Der Pierrot, der seiner geliebten Colombine einen Brief schreibt und Colombine, die beim Schreiben mit ihrem Augenaufschlag auf sich aufmerksam macht. Im Treppenhaus, beim nach unten Gehen, waren in einem Schaufenster die mechanisierten Bären von Caran d’Ache zu sehen. Bernhard erinnerte sich noch daran, diese im Bahnhof Bern in einem Schaufenster ausgestellt gesehen zu haben. Im grossen Saal unten wurde uns das pneumatisch betriebene Klavier vorgeführt.

Es funktionierte mit einem Lochpapier, welches durch das Pedalieren vorwärts gezogen wird. Oder man kann die Pedale einfahren und dann ganz gewöhnlich Klavier spielen. Solche Klaviere werden heute noch häufig in der Filmbranche benutzt. Dank den vielen Informationen und Vorführungen der Automaten durch die Guides bleibt uns die Besichtigung des Museums bestimmt noch lange in guter Erinnerung.

Langsam machte sich der Hunger bemerkbar. Die nächste und letzte Etappe führte uns ins Restaurant «Chapeau de Napoléon» in St-Sulpice. Der Chapeau de Napoléon ist ein rund 1000 Meter hoher Bergsporn. Die runde Kuppe des Kalkfelsens erinnert an den Napoleonshut, woher auch der Name stammen dürfte.

Vom Parkplatz des Restaurants aus konnten wir eine wunderbare Aussicht geniessen. Nachdem sich der Parkplatz gefüllt hatte, gingen wir im Restaurant nach unten in den für uns reservierten Saal. Auch von hier war die Aussicht überwältigend, wenn auch zu einer anderen Seite. Wir wurden durch das Personal herzlich begrüsst und uns wurde ein leckeres, regionales Menü serviert. Nebst einem Salat verspeisten wir einen «Rôti de porc neuchâtelois» und ein Soufflé mit Absinth.
 
Vor dem Dessert wandte Hansruedi sich mit seinen Abschiedsworten an uns. Im Namen aller Teilnehmer bedankten wir uns herzlich beim Organisationsteam für die gelungene und interessante Ausfahrt.
 
Nach dem Dessert verabschiedeten wir uns und fuhren mit einigen Clubkollegen via La Chaux-de-Fonds, Vue des Alpes, inklusive «Boxenstopp», und Chaumont Richtung Biel und weiter nach Hause.

 
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