Ausfahrt AG/ZH-Stamm Samstag, 14. Juni 2025

Stamm-Ausfahrt mit drei Highlights

Cabrioletdächer zurückgeschlagen, bei den Oldtimern alle Lüftungen offen und bei den Youngtimern die Klimaanlagen auf volle Kühlung eingestellt – so trafen 17 Fahrzeuge mit 31 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an diesem sonnigen Samstagmorgen, 14. Juni auf dem Gelände der «Bachmann AG Transporte» ein.

Text und Bilder: András Széplaky

Das 2022 gegründete «Crea-Team» des Stammes AG/ZH sah für diesen ersten Stamm-Event zweierlei Attraktionen mit einem kulinarischen Abschluss vor. So begrüsste der Stammvater Roland Blaser zum Ersten Herrn Philipp Bachmann, den Mitinhaber und Geschäftsleiter dieser speziellen Transportfirma, der mit seinem Team für uns diesen Tag vorbereitet hatte. Philipp ist auch der Neffe unseres langjährigen, geschätzten Clubkollegen Kurt Bachmann, der leider vor zwei Jahren verstorben ist.

Als Erstes zeigte uns Philipp Bachmann anhand einer Slide-Show die Entwicklung der Firma, die 1933 mit der Anschaffung eines Lastwagens durch seinen Grossvater Werner Bachmann begann, wie der Ausbau als Car- und Taxi-Unternehmen weiterging und schliesslich mit einem mutigen Schritt zum absolut speziellen Gebiet der Schüttgut- Lebensmittel- Transporte und Lagerung gelangte. Dies bedeutet, dass die Firma heute zu ihren 35 Zugfahrzeugen 65 Auflieger benutzt, womit gewährleistet ist, dass jeder Auflieger nach Möglichkeit immer dieselbe Substanz befördert, nämlich Milchpulver oder Zucker oder Kaffee usw. Dies macht die Reinigung der Transportbehälter etwas einfacher.  Aufgeteilt in drei Gruppen erfahren wir von den drei Mitgliedern der Geschäftsleitung, Philipp Bachmann, Andreas Wagner und Sandro Moser in den unterschiedlichen Räumlichkeiten vieles aus den sensiblen Geheimnissen des Lebensmittel-Transportes.

Ist heute noch, im Zeitalter von «Just in Time» die Lagerung notwendig? JA, belehrte uns Philipp Bachmann: bei Lebensmitteln schon. Ganz einfach: Die Kühe produzieren Milch, ungeachtet der saisonalen Schwankungen der Schokoladen-Produktion. Diese wird also zu Milchpulver verarbeitet, gelagert und bei Bedarf ausgeliefert. Wir konnten in der Lagerhalle das Beladen eines Milchpulver Aufliegers bewundern. Spätestens hier merkten wir, dass in dieser Firma eine Besonderheit vorherrscht, nämlich die bedingungslose Sauberkeit. Ob Verwaltungsgebäude, Lagerhalle oder Parkplatz für die Vierzigtönner, überall herrscht absolute Sauberkeit ohne ein einziges Staubkörnchen. Natürlich glänzen auch alle Zugfahrzeuge und Auflieger wie frisch geputzt an der Sonne.

Die Firma benutzt für den Transport ausschliesslich Lastwagen der Abgaskategorie «Euro 6». Für diese ist pro gefahrenen Km, ungeachtet ob beladen oder nicht, eine LSVA von CHF 0.96, also ein «Stutz» zu entrichten, und dies macht damit einen Drittel der gesamten Transportkosten aus. Bei «Euro 5» wären es CHF 1.30. Das erste geplante vollelektrische Zugfahrzeug kostet zwar dreimal so viel, wie sein Diesel-Kollege, ist vorerst jedoch von dieser LSVA befreit.

Von so vielen Informationen nahezu erschlagen, schritten wir zum Apéro, der ebenfalls von der Firma gespendet wurde und alles beinhaltete, was das Herz oder besser gesagt der Magen begehrte. Feine Canapés und allerlei Getränke. Dabei konnten wir nebst guten Gesprächen zweierlei Lastwagenkabinen erklettern, den Arbeitsplatz eines Fahrers aus den 1990ern und auch einen aktuellen mit Instrumenten Screen und Joystick.

Kölliken ist gross, so fuhren wir etwa 10 Minuten zum anderen Ende, wo eines der drei noch existierenden Strohdachhäuser der Schweiz, das «Sauzmehus», das sich eingerichtet als informatives Museum präsentiert. Unsere vierrädrigen Schätze aufgestellt mit freundlicher Erlaubnis im Areal der RAIFFEISEN Bank, mussten wir nur noch die Strasse überqueren und standen oder sassen bereits unter dem mächtigen Vordach des im Jahre 1802 errichteten Hauses. Herr Suter, der damalige «Salzmann», als einziger autorisierter Verkäufer von Salz in Kölliken baute und bewohnte das Haus, das zuletzt 2020 neu bedacht wurde und zwar mangels Stroh mit rund 40 Tonnen Schilf.

Unsere zwei enthusiastischen Museumsdirektor Andrea-Carlo Polesello und Betreuerin Heike Suter erklärten uns alle Einzelheiten, die in so einem alten und speziellen Haus zu bestaunen sind, das nebst einer wechselnden Sonderausstellung auch Werke einer Künstlerin beinhaltet. Die äusserst farbenfrohen und geometrischen Bilder erinnerten mich an die «Pop-Art» der Siebziger. Die Sonderausstellung unter dem Motto «Woher kommt der Strom?» schien im erstem Moment trivial: Natürlich kommt der Strom aus der Steckdose! Aber halt: Woher kommt er IN DIE Steckdose? Diese Frage ist eher kniffliger und die Antwort ist schon sehr vielfältig. Immerhin konnte man hinterher seinen Durst mit Süssmost oder frischem Brunnenwasser löschen.

Ebenfalls nach einer kurzen Fahrt gelangte der Tross nach Wiliberg, wo uns der «Moosersagi-Wirt» dank des schönen Wetters im Garten erwartete und zwar mit grossem, bereits rauchendem Tatarenhut. Vorbereitet waren im Kühlschrank hinter der Glastüre vielerlei Fleischstücke, am Salatbuffet allerlei Vitaminträger und zur Krönung eine Wanne voll knusprigen Pommes. Locker, um den Tatarenhut herum und an den Tischen konnten wir diesen herrlichen Tag abschliessen.

Zu guter Letzt bedankte sich unser Ehrenpräsident Georges beim Roland Blaser für die hervorragende Leistung den Tag so reichhaltig zu gestalten.

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