Ostschweizer Stammausfahrt 2017

Die diesjährige Stammausfahrt stand unter der Führung von Sonja und Kurt Schweizer. Sie haben als versierte Organisatoren und Routenplaner den Ausflug optimal vorbereitet und uns auf einer abwechs- lungsreichen Route durch die nördliche Ostschweiz zur Insel Mainau geführt.

Walter Waespi
 
Ab 07.30 Uhr trafen die teilnehmenden Clubmitglieder im Stammlokal Toggenburgerhof in Kirchberg ein, um sich vorerst bei Kafi und Gipfeli auf das Kommende einzustimmen. Die 20 Vortagesanreisenden hatten im Toggenburgerhof übernachtet und sich bereits bei einem währschaften Frühstück gestärkt. Ihre Fahrzeuge konnten über die Nacht einmal mehr in einer Halle von Holzbau Weber in Kirchberg eingestellt werden. Vielen herzlichen Dank für diese tolle Geste!
 
Nach Abgabe der Roadbooks und weiterer Unterlagen – alles verpackt in einer schönen und praktischen Tasche (gespendet von der LIGA AG) – und einem kurzen Briefing starteten 94 Teilnehmende mit 48 Fahrzeugen pünktlich um 08.30 Uhr.
Die Fahrt gemäss Roadbook führte vorerst Richtung Hinterthurgau nach Oberwangen, dann auf Nebenstrassen an Sirnach vorbei nach Gloten, Trungen, Tägerschen, Affeltrangen und Märstetten. Weiter ging die Fahrt auf der Landstrasse in Richtung Kreuzlingen – Konstanz zur Insel Mainau.
 
Leider waren die Wetterverhältnisse auch dieses Jahr nicht optimal, es regnete oft und zum Teil recht heftig. Zudem waren die Temperaturen derart frisch, dass für Cabriofahrer «Dach offen» den ganzen Tag lang kein Thema war!

Wiederum pünktlich trafen wir auf der Zufahrtsstrasse zur Mainau ein und mussten nun unsere Fahrzeuge auf dem Festlandparkplatz für Wohnmobile zum Oelverlust-Check aufstellen. Fahrzeuge mit Oelverlust – und ist dieser noch so gering – werden aus Gründen des Umweltschutzes nicht auf die Insel gelassen….. Offensichtlich waren unsere gut gewarteten Veteranen ausnahmslos «clean», konnten wir doch nach der mit etlichem Aufwand betriebenen Kontrolle vollzählig in Richtung Insel zum Schlosshof starten.
 
In einer weiteren, wiederum sehr aufwändigen «Übung» wurden dann die knapp 50 alten Sterne nach einem genauen Plan im Schlosshof eingeparkt. Wahrlich ein schönes Bild vor würdiger historischer Kulisse!
  
Die Mainau liegt an der Oberschwäbischen Barockstrasse und ist mit etwa 45 Hektar Fläche die drittgrösste der Inseln im Bodensee. Sie ist vom Südufer des Überlingersee genannten, nordwestlichen Teils des Bodensees, über eine Brücke zu erreichen und verfügt über einen eigenen Schiffsanleger. Die nächsten grösseren Städte sind Konstanz, Meersburg und Überlingen. Die Insel gehört zum Stadtteil Litzelstetten-Mainau der Stadt Konstanz und befindet sich seit 1974 im Besitz der von Graf Lennart Bernadotte gegründeten gemeinnützigen «Lennart-Bernadotte-Stiftung».
 
Die gräfliche Familie ist bis heute wichtiger Teil der Geschichte der Mainau. Am 9. August 1928 verstarb Friedrich II. von Baden. Da er kinderlos war, vermachte er die Insel Viktoria von Baden, seiner Schwester. Diese hatte bereits 1881 den Kronprinzen Gustav von Schweden und Norwegen, seit 1907 Gustav V. König von Schweden, geheiratet; so gelangte diese Erbschaft 1928 in den Besitz des schwedischen Königshauses. Die Mainau fiel 1930 nach dem Tode Viktorias bestimmungsgemäss an ihren jüngeren Sohn Prinz Wilhelm von Schweden. Dieser hatte jedoch keine Verwendung für sie. Das Schloss war zu diesem Zeitpunkt modrig und voller Ungeziefer, die Parkanlagen verwildert und einem Urwald gleichend.

1932 übertrug Prinz Wilhelm von Schweden die Verwaltung der Mainau seinem 23-jährigen Sohn Prinz Lennart Bernadotte, der schon in seiner Jugend viele Sommerwochen auf der Insel verbracht hatte. Len-nart stellte sich der Herausforderung und fand Gefallen daran, die Mainau wieder zu einem Blumenparadies auszubauen. Als er im Jahre 1932 nach seinem Austritt aus dem schwedischen Königshaus wegen seiner Heirat mit der bürgerlichen Karin Nissvandt auf sämtliche Titel und eine mögliche Thronfolge verzichtete, zog er sich auf die Mainau zurück und machte sie zu seinem neuen Zuhause. Durch seine Initiative war die Insel bald auch für Besucher zugänglich.

     

Bedingt durch das günstige Bodenseeklima wachsen auf dem tropfenförmigen Eiland Palmen und andere mediterrane Pflanzen im Schlosspark. Wegen ihrer überaus reichen subtropischen, teilweise auch tropischen Vegetation, wird die Mainau auch als Blumeninsel im Bodensee bezeichnet. Der 2004 verstorbene Graf Lennart Bernadotte nannte seine Insel gerne das Blumenschiff. So beschrieb er das bekannte und für Besucher gegen Eintrittsgeld zugängliche Ausflugsziel auch mit folgenden Worten: «Sie ist eine kokette kleine Dame, diese Mainau, die stets und ständig grosse Aufmerksamkeit fordert, noch mehr Liebe und vor allem unaufhörlich neue Kleider.» – (Lennart Bernadotte)
Wobei er mit den «neuen Kleidern» zuerst den immer wieder neu von Gärtnerhand gewebten Blütenüberwurf gemeint haben mag.

Herzstück der Blumeninsel ist neben den historischen Gebäuden, das von Grossherzog Friedrich I. ab 1856 angelegte parkähnliche Arboretum mit seinen 500 verschiedenen Arten von zum Teil seltenen und sehr wertvollen Laub- und Nadelgehölzen. Darunter befindet sich einer der «ältesten» Urweltmammutbäume Deutschlands. Besonders gewaltig sind einige Exemplare des Riesenmammutbaums. Die Samen dieser Bäume kamen 1853 aus Kalifornien. 1864 liess Friedrich I. zahlreiche Bäume auf der Mainau pflanzen. Damit gehören sie zu den ältesten ihrer Art in Europa. Neben den riesigen Mammutbäumen befinden sich kostbare Zedern, Metasequoien und Tulpenbäume. Das Arboretum dehnt sich nordwestlich vom Schloss auf der Hochfläche aus.

     

Im Frühjahr, Ende März/Anfang April, beginnt auf der Mainau das Blumenjahr im Palmenhaus mit einer grossen Orchideenschau. Von Ende März bis Mitte Mai blühen auf der Mainau Tulpen, Narzissen und Hyazinthen. Ebenfalls im Frühjahr gedeihen Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht und Primeln. In der Übergangszeit von Mai und Juni zeigen sich die Blüten der 200 Rhododendren- und Azaleensorten. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der, ebenfalls durch Grossherzog Friedrich im italienischen Stil angelegte Rosengarten. Auf der ganzen Insel finden sich etwa 30’000 Rosenstöcke von 1’200 Sorten. Im Sommer betört der Duft der rund 500 verschiedenen Rosensorten, vor allem Beetrosen. Palmengewächse, Agaven, Kakteen und Bougainvilleen versprühen mediterranes Flair. Im Juli zeigen sich auf der Mainau die Blüten der Engelstrompeten und des Hibiskus, im August die der Passionsblumen. Im Herbst leuchten von September bis Oktober die Dahlienfelder mit etwa 20’000 Dahlienbüschen von 250 Sorten in herrlichen Farben.

Im ganzjährig geöffneten Schmetterlingshaus auf der Mainau, mit etwa 1’000 Quadratmetern das grösste seiner Art in Deutschland, spazieren die Besucher bei 26 Grad und 80 bis 90 Prozent Luftfeuchtigkeit durch eine tropisch anmutende Umgebung mit rauschenden Wasserfällen und exotischen Gewächsen und Blumen. Je nach Saison fliegen 700 bis 1’000 bunte Falter bis zu 80 verschiedener Schmetterlingsarten, vor allem südamerikanischer Herkunft, frei zwischen den Besuchern durch die Tropenlandschaft.

Wir konnten die Insel themenbezogen auf interessanten Führungen erkunden:
– Insel Mainau – Erlebnis der vier Jahreszeiten
– Ritter, Grafen, Edelleute – die Mainau im Wandel der Zeit
– von Bank zu Bank (für Sitzfreudige)

Anschliessend trafen wir uns beim Kastaniengarten und im Saal der Schwedenschenke zum Apéro und zu einem feinen und reichhaltigen Bodensee-Buffet. Sowohl bei den Führungen wie auch beim kulinarischen Teil hatte man auch Zeit und Gelegenheit für verschiedenste (Benzin-)Gespräche und freundschaftliche Kontaktpflege…

      

Planmässig um 16.30 Uhr begann die geordnete Wegfahrt von der Mainau. Damit endete ein toller und bereichernder Anlass, der uns wiederum sehr gut gefallen hat!

Dem Organisationskomitee ein grosses Kompliment für das interessante Programm, die gute Routenplanung und das ausführliche Roadbook. Dabei hatten Sonja und Kurt Schweizer, insbesondere für die exklusive Fahrt auf die Insel Mainau und die Fahrzeug-ausstellung im Schlosshof, einige langwierige organisatorische Hürden zu überwinden. Für dieses Engagement einen besonders herzlichen Dank!

Weitere Impressionen sind in der Bildergalerie zu finden

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